Schlüsseldienst Ausbildung: Wie werden die Monteure/Handwerker ausgebildet?

Voraussetzungen für eine Schlüsseldienst-Ausbildung

Gefragt ist handwerkliches Geschick

Diese Notsituation kennt jeder: Die Tür fällt ins Schloss - der Schlüssel befindet sich in der Wohnung. Jetzt kann nur noch der Schlüsseldienst weiterhelfen. Schlüsseldienste und deren Monteure stehen in der Regel 24h am Tag zur Verfügung und sind schnell zur Stelle. Eine nur zugefallene Tür kann meist zerstörungsfrei wieder geöffnet werden und der Betroffene kommt mit dem Schrecken davon. Auch nach einem Einbruch kann ein Handwerker eine solche Dienstleistung Hilfe leisten, indem die Eingangstür zunächst wieder sicher verschlossen wird, bevor ein neues Schloss eingebaut werden kann oder gar eine Tür ausgetauscht werden muss. Ein seriöser Schlüsseldienst berät den Kunden, bevor er zu Werke geht. Eine gute Ausbildung hilft, die Arbeit als Schlüsseldienstmitarbeiter gewissenhaft und genau sowie kostensparend auszuüben. Wer sein Fach ernst nimmt und gut ausgebildetist, hilft zudem der ganzen Branche, deren Ruf leider nicht der Beste ist. Das rührt hauptsächlich daher, dass es keine Spezialausbildung gibt. Die Arbeit als Schlüsseldienstmonteur steht jedem offen. Zwar hat die Branche mit schwarzen Schafen zu kämpfen, was dem Ansehen dieses Berufes nicht zugutekommt, aber mit einer seriösen Schlüsseldienst-Ausbildung lässt sich die negative Behaftung des Jobs wieder wettmachen.

Das Aufgabenfeld

Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes benötigen umfangreiche Spezialkenntnisse. Längst werden nicht mehr nur Türen geöffnet und Schlösser eingebaut. Ein Schlüsseldienstmonteur muss Kenntnisse in Sicherheitstechnik besitzen und handwerklich geschickt sein. Die Aufgaben sind vielschichtig. Dazu gehören die Montage von Schlössern genauso wie deren Reparatur. Alarmanlagen werden eingebaut, gewartet oder repariert. Elektronische oder mechanische Sicherheitssysteme müssen installiert und gewartet werden. Es werden Schlüssel angefertigt und Türen geöffnet. Ein Schlüsseldienstmitarbeiter kennt sowohl zerstörende als auch gewaltfreie Öffnungsmethoden. Dabei arbeitet er nicht nur für Privatpersonen und Unternehmen, sondern auch für Behörden, Gerichtsvollzieher und Zoll. Nicht zuletzt steht er dem Kunden als Berater zur Seite. Er klärt über die Besonderheiten der verschiedenen Schloss- und Schlüsseltypen auf, weist auf Besonderheiten der Schließmechanismen hin und berät über Alarmanlagen.

Kenntnisse

Der Mitarbeiter sollte in der Lage sein, Türen, Fenster oder Briefkästen möglichst gewaltfrei und unbeschädigt zu öffnen. Das Wissen dazu ist sehr umfangreich und viel interessanter als mancher vielleicht denkt. Neben handwerklichem Geschick benötigt der Mitarbeiter umfängliche Kenntnisse über Schloss- und Schlüsseltypen, Zylinder und Beschläge sowie deren Normung. Und er kennt sich mit mechanischen und elektronischen Sicherheitssystemen aus. Das Zusammenwachsen von Mechanik und Elektronik erfordert ein gutes Vorstellungsvermögen und technische Kenntnisse. Nicht zuletzt sollte der Mitarbeiter in der Lage sein, mit den vielen Hilfsmitteln, die zur Türöffnung benötigt werden, sicher umzugehen und mit Fachbegriffen zu benennen. Dazu zählen nicht nur Türklinkenangel und Beschlagheber, sondern auch Ziehglocke oder Fräser.

Die Ausbildung

Schlüsseldienst Ausbildung

Eine klassische Ausbildung, wie die des "Schloss- und Schlüsselmachers" gibt es leider nicht. Das liegt unter anderem am Zusammenwachsen von Elektronik und Mechanik, so dass kein klar abgegrenztes Berufsfeld mehr definiert werden kann. Die wachsenden Anforderungen an Schließsysteme sind zu umfangreich, um sie als eigenes Berufsfeld aufrecht zu erhalten. Eine Ausbildung als Schlüsseldienstmonteur gibt es daher nicht. Der Beruf des Feinmechanikers wäre eine Alternative. Aber in der Regel genügt es, sich in einer Weiterbildungsmaßnahme die Kenntnisse anzueignen. In Seminaren wird das nötige Wissen von Profis theoretisch und praktisch vermittelt. Der Zeitaufwand ist überschaubar. Manche Seminare werden an einem Tag abgehandelt, andere Anbieter nehmen sich etwas mehr Zeit. Einige bieten neben dem Wissen, das vermittelt wird, gleich noch einen Werkzeugsatz an, der im Preis inbegriffen ist. Eine Prüfung muss nicht absolviert werden.

Um einen seriösen Anbieter eines solchen Seminars zu finden, bietet es sich an, einen ortsansässigen Schlüsseldienst zu kontaktieren. Als erste Anlaufstelle können auch der "Verband Deutscher Schlüsseldienste" oder die "Deutsche Schlüsseldienst Zentrale" helfen. Beide Verbände haben ein flächendeckendes Monteurnetz und können Ausbilder in der Nachbarschaft empfehlen. Die Kosten für das Seminar müssen von dem Mitarbeiter selbst getragen werden. Ein interessierter Arbeitgeber übernimmt aber eventuelle Kosten. Doch auch privat finanzierte Kurse sind bezahlbar, die Kosten liegen meist unter 500 Euro.

Ein solches Seminar ist strukturiert aufgebaut und vermittelt das für den Beginn nötige Spezialwissen. Es könnte folgendermaßen ablaufen:

Schlüsseldienst Ausbilder
Vormittag:
  • Begrüßung und Formalitäten
  • Einführung in die Tätigkeit
  • Demonstration von Türöffnungen
  • Selbstversuche der Teilnehmer
  • Informationen über Werkzeuge und Schlösser
  • Methoden der Öffnung, gewaltfrei und zerstörend
  • Handhabung von Werkzeugen


Nachmittag:
  • Erklärungen verschiedener Techniken
  • Praktische Versuche
  • Fenster, Türen, Briefkästen öffnen
  • Wiederholung
  • Rechtliches
  • Fragen

Nach dem Kurs erhält jeder Absolvent eine Teilnahmebestätigung. Mit dieser darf er den Beruf dann ausüben. Es wird keine Prüfung abgelegt. Da die Kurse nicht sehr zeitaufwändig sind und oft als Tagesseminar angeboten werden, können auch Berufstätige die Ausbildung problemlos bewältigen. Die Möglichkeit eines Kursbesuchs am Wochenende kommt Arbeitnehmern fachfremder Berufe entgegen. So erfolgt die Umschulung in der Freizeit und einer Tätigkeit als Quereinsteiger steht nichts im Wege.

Berufsausübung

Prinzipiell kann jeder, der handwerkliches Geschick und Freude am Umgang mit Menschen hat, diesen Beruf erlernen und ausüben. Die wesentliche Voraussetzung ist ein guter Leumund. Jeder, der ein einwandfreies Führungszeugnis vorweisen kann, darf beispielsweise als Mitarbeiter bei einem Schlüsseldienst in Düsseldorf arbeiten oder als Selbstständiger einen eigenen Schlüsseldienst betreiben. Als Selbstständiger muss bei der Gewerbeanmeldung lediglich beachtet werden, dass der Paragraph 38 der GewO erfüllt werden muss. Die Behörde überprüft den Unternehmer und den Betrieb auf Zuverlässigkeit. Die Behörde holt zudem Auskünfte vom Gewerbezentralregister ein. Eventuell kommt es zu weiteren Auflagen. Persönlich sollte der Mitarbeiter die Bereitschaft zum 24h Dienst mitbringen. Dies ist nicht immer mit familiären Verpflichtungen vereinbar. Wer interessiert ist und handwerklich gute Fähigkeiten besitzt, wird mit einem vielseitigen Beruf belohnt.